Natürlich verbrennen wir hier kein Geld!
Doch das Steigerhaus - und natürlich auch wir - benötigen Geld.
Gut, wenn das Bild bei dir kontroverse Gedanken auslöst.
Wir möchten damit deine Aufmerksamkeit für ein kontrovers diskutiertes Thema und unseren Umgang damit gewinnen.
Unsere Position zu Geld
Geld als einfaches Tauschmittel ist der gute und grandiose Teil dieser Erfindung. Geld wurde erschaffen, damit wir leichter mit Dingen und Dienstleistungen handeln können. So musste man nicht mehr eine Ziege physisch mit auf den Markt nehmen, wenn man etwas anderes benötigte. Tauschen ist eine Frage der Anthropologie, eine Qualität, die uns als Menschen ausmacht.
In seiner heutigen Ausprägung hat Geld gleichzeitig eine unnatürlich Entwicklung genommen, weil es nicht dem Lebensgesetz der Vergänglichkeit folgt. Die Menschen haben Systeme erfunden (z.B. den Zinseszins und das Giral- oder Fiatgeld), in denen Geld sich ohne Zutun nur über die Zeit exponentiell vermehrt oder bei Bedarf einfach in Büchern erschaffen wird. Es ist in weiten Teilen ein abstraktes System, ohne innere Werte, das viele Vorteile zur Geldschöpfung bietet und gleichzeitig auf Zusammenbruch, etwa alle 50-70 Jahre, programmiert ist. Es unterwandert die originäre Idee eines Tauschmittels. Henry Ford hat einmal gesagt: "Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh." Weil wir (Jumana und Matthias) Spekulation mit dem Geld und den Zins als Gewinnmethode nicht mehr unterstützen, haben wir unser Geld auch nicht mehr angelegt, sondern in das Steigerhaus investiert. Das, was wir haben oder erhalten, fließt weiter oder liegt zinsfrei bei der GLS Bank und fördert damit andere Gemeinwohlprojekte.
Wir engagieren uns für ein positives Verhältnis zur Grundidee des Geldes, für ein neues Geldsystem und vor allem für Transparenz.
Das bekannte Modell des Leistungsaustausches für unsere Angebote
Wir betreiben unsere fachlichen Angebote, wie die offenen Abende am Steigerhaus, Paarseminare, Atem- und Frauenwochenenden, Vorträge, Beratung und Coachings über das bekannte Modell des Leistungsaustausches mit Geld als funktionierendem und angemessenem Tauschmittel.
Für dieses Privileg der Buchung unserer Kompetenzen durch unsere Kunden sind wir sehr dankbar.
Ein neues, komplementäres Model
Wir leisten darüber hinaus mit aktuellen und früheren Angeboten einen praktischen Beitrag zur Erkundung einer Gemeinwohl-Wirtschaft und Elementen der Schenk- und Tauschökonomie. Eigentlich ein Buch wert, sind wir um Kürze bemüht, ein solch alternatives Modell vorzustellen, welches wir für Netzwerktreffen und mögliche Gemeinwohlveranstaltungen am Steigerhaus erproben.
Zunächst: Wir haben ein großes Privileg
Wir besitzen dieses Anwesen. Welches Geschenk das ist, wissen wir zu schätzen. Gleichzeitig hat es viel Engagement von uns erfordert. Wir besitzen es, weil wir alles, was wir an Geldressourcen hatten, hier hinein investiert haben. Wir haben heute keine Aktien, keine Bitcoins, keine Sparkonten, keine private Altersvorsorge mehr, kein Gold im Safe und keine signifikanten Rücklagen. Wir wissen aber, dass das Steigerhaus zu uns kommen konnte, weil wir solche Mittel einmal hatten. Wir waren in in der Vergangenheit in der Lage, Geld anzulegen und haben Zinsen begrüßt, spekuliert, Aktien und Optionen besessen und damit gehandelt. Wir wissen, dass dieses Geld aus dem System heraus entstanden ist. Ohne Zweifel: das bestehende System hat uns gedient und wir haben ihm gedient.
Unsere Haltung hat sich verändert. Wenn wir uns entwickeln, geht es nicht darum, die Vergangenheit zu beurteilen, sondern sich aus ihr zu ent-wickeln, um zu sehen, was jetzt und für die Zukunft möglich ist. Das sehen wir als eine Chance - jeden Tag auf's Neue.
Schenken als (neues) Modell
Die zugrundeliegende Idee eines komplementären Modells ist es, uns als Privatpersonen und das Steigerhaus als Ort den Menschen frei und ohne ein Leistungsversprechen, also den Anspruch auf eine bestimmte Leistung anzubieten. Dafür beteiligen sich die Menschen mit ihrem Beitrag an den durchlaufenden Kosten einer gemeinsamen Zeit und schenken uns gegebenenfalls darüber hinaus Mittel zum Erhalt des Steigerhauses.
Thema Transparenz: Was das Steigerhaus für seinen Erhalt braucht
Das Steigerhaus zu erhalten bedarf vieler (handwerklicher) Tätigkeiten. Diese können wir als Betreiber einbringen oder Menschen hier am Ort mit ihrer eigenen Leistungskraft bei den
Mitmachtagen. Wir benötigen am Steigerhaus darüber hinaus auch Geld, als Mittel zur Abdeckung regelmäßiger Aufwendungen, die wir nicht durch Eigen- oder Fremdhilfe geldfrei gestalten können. Wir haben lernen müssen: mitten im Wald zu leben, ist im Vergleich zum Stadtleben alles andere als günstig und legen das gerne ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Aktualität offen:
- Grundsteuer: 600€
- Müll: 90€
- Hausratversicherung: 336€
- Gebäudeversicherung mit Elementarschäden: 2.500€
- PV-Anlagen-Versicherung: 150€
- Trinkwasseraufbereitung und Proben: ca. 800€
- Wartung der BestWater Filteranlage: ca. 250€
- Wartung/Prüfung der Kläranlagen: ca. 300€
- Wartung Holzvergaser: ca. 250€
- Entsorgung Klärschlamm: (noch offen, erwartet ca. 100€)
- Wartung Gastank: 100€
- Gasverbrauch: ca. 1.000€
- Holzverbrauch: ca. 1.200€ (sofern wir nicht selbst fällen)
- Wartung Forstwerkzeuge: 80€
- Schornsteinfeger: 282€
- Forst-/Geländewagen (Sprit, Vers., Steuer):600€
- Satelliteninternet: 600€
- GEZ: 220
- Pacht der Fläche für Wasserzisterne: 1.190€
Auch ohne Erhaltungsmaßnahmen haben wir damit am Steigerhaus einen fixen Geldbedarf von knapp 11.000€/Jahr.
Weil wir das oft gefragt werden und wir auch daraus kein Geheimnis machen: Der Kaufpreis des Steigerhauses lag bei rund 390.000€ inkl. NK. und es sind seit unserem Kauf bis Ende 2024 noch einmal rund 145.000€ in notwendige technische Installationen (z.B. die autarke Stromversorgung sowie Wasseraufbereitung und -klärung ), Reparaturen, Beratungen, Umbauten und Renovierungen geflossen, davon alleine in 2024 etwa 20.000€.
Was jedes Zusammenkommen von Menschen braucht
Damit meinen wir zunächst Prozesskosten, also alle durchlaufenden Posten, die nur dann entstehen, wenn mehr Menschen als nur Jumana und Matthias hier miteinander sind.
Dazu gehören z.B.:
- Erhöhte Heizkosten mit mehr Holz- und ggfs. Gasverbrauch
- Erhöhter Gasverbrauch in der Küche
- Trinkwasserverbrauch
- Nahrungsmittel. Wir legen Wert auf eine vollständig pflanzliche Ernährung in Bio-Qualität und nutzen dazu auch unsere Mitgliedschaft in der solidarischen Landwirtschaft.
- Reinigung der Wäsche
- Verbrauchs- und Verschleißmittel
- zusätzliche Müllentsorgung
Was wir, Jumana und Matthias, in einem komplementären Modell brauchen
Wir reduzieren unsere eigenen materiellen Bedürfnisse zum Erhalt des Steigerhauses und zur Deckung unseres Lebensbedarfes sowie den unserer noch jugendlichen Kinder stetig weiter. Eine Grundlektion des Lebens, formuliert z.B. in Herrmann Hesses Siddhartha, das "mehr nicht besser ist als genug", ist für uns richtunggebend. Entsprechend betreiben wir das Steigerhaus nicht zur Gewinnmaximierung. Unser Ziel ist, unseren Bedarf und die Geschenke für eine gemeinsame Zeit mit uns am Steigerhaus in ein langfristiges Gleichgewicht zu bringen.
Ein komplementäres System am Steigerhaus in der Praxis
Der Beitrag der Menschen, die getragen von einem neuen Modell zu uns ans Steigerhaus kommen, kann durch einen freiwilligen Mix aus Geld als Tauschmittel und eines eigenen physischen Beitrages erfolgen.
Die Teilnehmenden bringen sich mit einem tatkräftigen Beitrag ein. Bei den bereits existierenden
Mitmachtagen
sind dies 5-6 Stunden pro Tag bei freier Kost und Logis. In dem miteinander Wirken behandeln wir uns als kreative und vielfältige Menschen, die gemeinsam und frei etwas gestalten, statt als Objekte zur Arbeitserledigung. Das gemeinsame Tun ist also elementarer Teil unseres bewussten Miteinanders.
Sofern wir 2025 auch andere Gemeinwohlprojekte anbieten, wie z.B. Netzwerktreffen oder offene gemeinsame Zeiten, bieten wir ein Modell aus einem tatkräftigen Beitrag von ca. 2 Stunden (z.B. beim Spülen oder beim Holz zubereiten) plus einem Schenkmodell an:
- Gruppe der reinen Umlagendeckung:
Ein Beitrag in Euro als Umlage für bio-vegane Vollverpflegung und durchlaufende Aufwendungen wie Gas, Holz, Strom, Wasser, Wäsche und weitere Mittel, welche wir explizit für ein Treffen bereitstellen. Dieser Beitrag liegt im Bereich von 30-40€/Tag, bzw. Übernachtung.
- Gruppe der finanziell Schenkenden:
Jeder Betrag oberhalb der Umlagendeckung, so Du den Erhalt dieses Platzes und unseren Beitrag weiter unterstützen möchtest und kannst. Schenkende sind darüber hinaus die Grundlage, mehr Menschen der nachfolgenden Gruppe den Zugang zu ermöglichen.
- Gruppe der finanziell Eingeschränkten:
Jeder Betrag unterhalb der Umlagendeckung, wenn dieser nicht möglich ist. Viele Menschen geben viel und haben trotzdem wenig Geld. Es sollen jedoch möglichst alle kommen können, die sich gerufen fühlen und einbringen möchten.
Wenn Du auf dieser Basis eine Gemeinwohlveranstaltung bei uns organisieren möchtest, sprich uns gerne über das
Kontaktformular
an.
Auf der Seite "
Support"
kannst Du darüber hinaus sehen, wie Du uns als Mäzen dauerhaft in unserer Arbeit unterstützen kannst.
Wenn Dich das Thema interessiert oder Du Fragen hast, melde Dich gerne bei uns über die unten stehende Email-Adresse.